Haartrockner, es geht weiter!
Die Vielfalt eines so banalen Gegenstandes, den der Haartrockner darstellt, ist erstaunlich. Auch wenn zeittypische Erscheinungen, ja fast schon Moden, gewisse Ähnlichkeiten bei den Objekten einer Epoche hervorrufen, zeigt sich in den Details wie Farbwahl und der Gestaltung von Oberflächen dann doch wieder eine überraschende Variationsbreite. Der graue „No Name“-Trockner aus den 60er Jahren verfügt wieder über schnittige Leitwerke am Gebläse und Gehäuseende, die seine Dynamik und Leistungsfähigkeit suggerieren.
Das Modell von Krups zeigt stärker funktionalistische Tendenzen und die typische Verhärtung der Linien gegen Ende der 50er. Der starke Kontrast zwischen dem Elfenbein und Türkis des Gehäuses kündigt das heraufziehende Popzeitalter mit seinen lebhaften Farben an.
Die bekannte Form wird beim Haartrockner Moulinex durch das poppige Orange dem Zeitgeist angepaßt. Das biedere elfenbein und rosa war für den Konsumenten offensichtlich nicht mehr attraktiv.
Weniger bekannt als das Modell „HLD 4“ von Dieter Rams ist der Vorgänger „HLD 2“, den Reinhold Weiss für die Firma Braun entworfen hat. Charakteristisch ist auch hier schon eine Reduktion der Grundform auf ein Rechteck. Ansaug- und Gebläseschlitze sind aber zwei voneinander getrennte Einheiten.
Durch die Farbigkeit in Schwarz und Orange präsentiert sich der „Foen TL“ eindeutig als Produkt der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts. Die rechteckige Grundform und die Anordnung der Luftschlitze erinnern stark an das Modell von Braun, wobei die etwas geglättete Tropfenform des Gehäuses für die Herstellung im Spritzguss sicher vorteilhafter war.
Nur etwa halb so groß und sehr kompakt ist der Reiseföhn aus DDR-Produktion. Das Ansauggitter und der Schalter sind aus Platzgründen hier an die Schmalseite verlegt worden.