Voxson 1722: Der Fernseher als Wohnskulptur
Italienisches Design der 60er und 70er Jahre des 20. Jahrhunderts steht für innovative, aber auch zeitlos elegante Gestaltungslösungen. Die Möglichkeiten, die dabei das Material Kunststoff bot, wurden gern genutzt. Das gilt auch für den Bereich der Audiovision.
Von einem aufmerksamen Architekten aus dem Kölner Raum erhielten wir diesen Fernseher, Modell „Voxson 1722“, von 1973 in tadellosem Zustand. Er trennte sich davon nur, weil die technischen Anforderungen des Digitalfernsehens nicht mehr erfüllt wurden. Während bei Kennern die formschönen Geräte der Firma Brionvega Kultstatus genießen, war der Hersteller Voxson S.p.A. in Rom in diesem Kampf nur zweiter Sieger, obwohl die Modelle vom Designgesichtspunkt her durchaus mit den Entwürfen des Wettbewerbers konkurrieren konnten. Brionvega verpflichtete Marco Zanuso und Richard Sapper für ihre Produkte, für Voxson entwarf der italienische Designer Rodolfo Bonetto (1929-1991) einige Fernseher.
Wie unser Beispiel zeigt, haben auch die Geräte von Voxson durchaus das Zeug zum Designklassiker. Das Gehäuse stammt aus einer Zeit und einer Wohnkultur, in der der Fernseher noch nicht komplett in einer Schrankwand verschwand und man nur noch den Bildschirm zu sehen bekam, sondern er wirkt von allen Seiten. Die Front, die mit rauchfarbenem PMMA und eingelassenen Bedienelementen einheitlich gestaltet ist, empfindet der heutige Betrachter noch als überaus ansprechend. Aber auch die in Kunststoff organisch geformte Rückwand kann sich sehen lassen. Das Stück ist damit eine schöne Ergänzung unseres Bestandes an typischem Kunststoffdesign aus der Zeit vor der ersten Ölkrise.