2020: Unterhaltungselektronik vom Feinsten
Neben größeren Konvoluten erreichen uns auch immer wieder herausragende Einzelstücke aufmerksamer Schenker.
Dazu gehört der Phono-Koffer „PC 3“ der Firma Braun, der Anfang 2020 in die Sammlung kam. Dieser tragbarer Plattenspieler von 1956 datiert in die Anfänge der „Radio-Revolution“ (Bernd Polster) bei Braun. Nach einer Reise in die USA, die Erwin Braun 1956 in Begleitung von Hans Eichler und Hans Gugelot unternommen hatte, begann die Entwicklung der für Braun typischen sehr funktionalen Formensprache. Im gleichen Jahr wurde eine eigene Abteilung für Formgestaltung eingerichtet, in der Gerd Alfred Müller als erster festangestellter Designer und der junge Dieter Rams ihre Arbeit aufnahmen.
Für die Gestaltung des tragbaren Plattenspielers im Koffer zeichneten dann Dieter Rams, Gerd Alfred Müller und Wilhelm Wagenfeld verantwortlich. Das von allen unnötigen Elementen entkleidete Gerät zeichnet sich durch einige kluge Details aus: das Anschlusskabel verschwindet nach Gebrauch in einem eigenen Fach, die Singles können im Deckel befestigt werden. Der Tonarm wurde in zwei Varianten hergestellt, hier die abgerundete Version.
Schon 2017 bekamen wir einen späteren Klassiker aus dem Phonoprogramm der Firma Braun: die Kompaktanlage „Cockpit“, die 1970 von Dieter Rams gestaltet auf den Markt kam. Das Kunststoffgehäuse ist kompakt und schlicht im funktionalen Stil der Braun-Produkte gehalten. Ein besonderes Detail ist die hinten schräg aufgestellte Skala, die somit auch aus weiterer Entfernung erkennbar ist und nicht nur, wenn der Nutzer direkt von oben auf das Gerät schaut.
In den 1980ern wurde dann der Ton mit dem Bild kombiniert. Von Philips stammt der kleine Medienturm in Würfelform mit etwa 27 cm Kantenlänge. Das Gerät ist auf einer Drehscheibe montiert. Der Bedienung von Kassettenrekorder, Radio und Fernseher ist jeweils eine Fläche gewidmet, die vierte nimmt der Bildschirm des Fernsehers ein. Der ausklappbare Griff an der Oberseite ermöglicht ein angenehmes Tragen.
Form und Farbe erinnern stark an die frühe Computer und Bildschirme. Das lichte Grau sollte am angenehmsten für die Augen sein. Leider verfärben sich die Gehäuse aus Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS) mit der Zeit unter Lichteinfluss zu einem unschönen gelblichen Ton.
Für den Gebrauch unterwegs war diese Kombination aus Radio, Kassettenrekorder und Fernseher aus Schweizer Produktion gedacht, was man deutlich an dem großen Tragegriff sieht, der umgeklappt werden kann und dann als Stütze dient, damit ein guter Blick auf den kleinen Bildschirm möglich ist.