Feuer und Flamme, Schall und Rauch. Schauexperimente und Chemiehistorisches
Die Wissenschaftshow ist keine Erfindung des Fernsehens im späten 20. Jahrhundert! Das ist eine Erkenntnis, die das Buch „Feuer und Flamme. Schall und Rauch. Schauexperimente und Chemiehistorisches“ vermittelt, das jetzt in zweiter Auflage erschienen ist.
Der erste Teil ist der Historie der chemischen Experimentalvorlesung gewidmet, von den Anfängen in Frankreich im 17. Jahrhundert bis heute. Breiten Raum nimmt dabei das Wirken des wohl bedeutendsten Vertreters dieser speziellen Unterrichtsform ein, Justus von Liebig (1803-1873), der mit seinen Schauexperimenten in München sogar das bayerische Königshaus in seine Vorlesungen lockte.
Im praktischen Teil werden dann schon historische und neuere publikumswirksame Experimente zum Nachmachen beschrieben. Die meisten Effekte sind dabei der anorganischen Chemie entnommen, immerhin gibt es einige Anweisungen zur Herstellung und Verwendung von Schießbaumwolle (Nitrocellulose). Auch wenn man sich nicht zur Nachahmung berufen fühlt, ist das Buch eine lehrreiche Lektüre, wie man Naturwissenschaften in der Vergangenheit für Laien effektvoll aufbereitet hat und auch heute noch die „Live-Show“ zum geeigneten Medium der Wissenschaftsvermittlung gemacht werden kann.
Friedrich R. Kreißl und Otto Krätz, Feuer und Flamme, Schall und Rauch. Schauexperimente und Chemiehistorisches, Weinheim: Wiley-VCH Verlag 2008, ISBN 978-3-527-32276-3, Paperback, € 29,95.