Einführung
Kunststoff oder Plastik
Kunststoff oder Plastik? Wie heißt es denn nun richtig? Diese Frage ist für den deutschen Sprachraum gar nicht so leicht zu beantworten.
Der Begriff „Plastik“ (im Osten gerne auch „Plaste“) ist eigentlich älter als die heute verwendete Bezeichnung „Kunststoff“, fand aber erst relativ spät seinen Weg ins Deutsche. „Plastik“ stammt von dem griechischen Wort πλαστική (plastikē) ab, das so viel wie „formbar“ oder „gestaltbar“ bedeutet – plastisch halt. Auch viele andere Sprachen nutzen Worte mit demselben Ursprung, wenn sie Produkte beschreiben wollen, die aus Kunststoffen bestehen – weil man diese so einfach umformen kann. Engländer und Amerikaner sagen zum Beispiel „Plastic“, Franzosen „Plastique“.
Im deutschen Sprachraum lief die Sache zunächst anders. Hier ließ man sich bereits 1911 den Begriff „Kunststoff“ einfallen, um den damals neuen, eben künstlichen Stoffen einen Namen zu geben. Die Bezeichnung „Plastik“ wurde hier erst nach dem zweiten Weltkrieg populär – den hatten damals amerikanische, englische und französische Soldaten während in der Besatzungszeit im Gepäck. Und die Deutschen nahmen ihn gerne in ihren Wortschatz auf.
Allerdings nicht alle. Fachleute sagen heute immer noch lieber „Kunststoff“. Weil dieser Begriff in Deutschland eben von Anfang an mit dieser Werkstoff-Familie verknüpft war. Und die Bezeichnung „Kunststoffe“ beschreibt ja auch viel besser, um was es sich dabei handelt: Eben künstliche Stoffe, die von Experten geschaffen und optimal auf ihren Einsatzzweck zugeschnitten werden. Besser zugeschnitten als so mancher Werkstoff direkt aus der Natur.
„Plastik“ sagen Leute, die sich auskennen, eigentlich nur zu schlecht entwickelten Produkten. Oder zu solchen, die besonders billig sein müssen, damit möglichst viele Leute sie nutzen können, wobei zum Beispiel Qualitätsaspekte eben hintanstehen müssen.